Nachhaltigkeitssiegel 18.09.2020, 16:01 Uhr

Ein Jahr Grüner Knopf: Bundesentwicklungsminister Gerd Müller besucht Vaude

Vor einem Jahr wurde der Grüne Knopf als erstes staatliches Siegel für fair und ökologisch nachhaltig produzierte Textilien eingeführt. Zum Jubiläum besucht der Bundesminister für Entwicklung Gerd Müller den Textilhersteller Vaude.
Antje von Dewitz und Gerd Müller schneiden die Grüner-Knopf-Torte an.
(Quelle: Vaude)
Seit einem Jahr gibt der damals vorgestellte Grüne Knopf Konsumenten Orientierung, um verantwortungsbewusst einzukaufen. Zum ersten Jahrestag besuchte Gerd Müller den Outdoor-Ausrüster Vaude in Tettnang, dessen Produkte größtenteils mit dem Grünen Knopf zertifiziert sind. „Mittlerweile beteiligen sich 52 Unternehmen, also fast doppelt so viele wie beim Start vor einem Jahr“, berichtet Gerd Müller. Um diesen Erfolg gebührend zu feiern, gab es eine Geburtstagstorte im Grünen-Knopf-Design, die von der Vaude-Geschäftsführerin Antje von Dewitz und Gerd Müller gemeinsam angeschnitten wurde. 
„Ich freue mich sehr, dass Vaude sich mit so viel Herzblut für den Grünen Knopf engagiert. Als Gründungsmitglied des Textilbündnisses war Vaude von Anfang an dabei. Seit einem Jahr tragen die meisten Vaude-Produkte den Grünen Knopf. Vaude zeigt, dass es möglich ist, in der Textilindustrie fair, ökologisch und wirtschaftlich zu produzieren und dass es der richtige Weg ist. Davon wollen wir noch viele weitere Unternehmen überzeugen“, so Minister Gerd Müller.
Insgesamt müssen für den Grünen Knopf 46 Kriterien erfüllt werden - von A wie Abwassergrenzwerten bis Z wie Zwangsarbeitsverbot. Neben sozialen und ökologischen Produktkriterien werden auch hohe Anforderungen an die Unternehmen gestellt, das nachweisen müssen, das sie ihrer unternehmerischen Sorgfaltspflicht in der Lieferkette nachkommen. 
„Die Textil- und Modebranche hat erheblich unter den Auswirkungen der Corona-Krise gelitten. Die Krise hat deutlich gezeigt: Wir brauchen einen grundlegenden Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit und globaler Verantwortung. Dies haben auch viele Unternehmen erkannt. Der Grüne Knopf ist mehr als ein Textilsiegel – er ist unser Zeichen für Verantwortung in der Textil-Lieferkette. Ich bin mir sicher: Gegenüber ihren Kunden und Aktionären werden Unternehmen zunehmend Rechenschaft über ihre Lieferketten ablegen müssen: Kennt das Unternehmen seine Lieferkette, kennt es die Risiken, schafft es Abhilfe, achtet es die Menschenrechte? Genau diese Fragen müssen die Unternehmen auch beim Grünen Knopf beantworten“, erklärt Minister Müller. 
Gemeinsam für ein Lieferkettengesetz
Deshalb kämpfen Antje von Dewitz und Gerd Müller seit Jahren gemeinsam für ein Lieferkettengesetz, das Unternehmen generell dazu verpflichtet, ihrer Verantwortung in der gesamten globalen Lieferkette nachzukommen. „Es kann nicht sein, dass die Kosten und Risiken einfach ausgelagert werden und uns hier nichts mehr angehen. Der Grüne Knopf zeigt, dass sich unternehmerische Sorgfalt entlang der Lieferkette unabhängig prüfen lässt“, bekräftigt Müller. „Momentan sind Unternehmen, die freiwillig Verantwortung übernehmen, im Wettbewerb benachteiligt. Denn sie haben höhere Kosten und auch mehr Risiken. Durch ein Lieferkettengesetz würden wir notwendige Mindeststandards setzen, die von allen Unternehmen gleichermaßen getragen werden“, fordert Antje von Dewitz. 
Ein Jahr Grüner Knopf – ein positives Fazit
Seit das Siegel vor einem Jahr gestartet ist, hat sich die Anzahl der Unternehmen, die Produkte mit dem Grünen Knopf führen, mit über 50 fast verdoppelt; und dies  zu Zeiten der Corona-Pandemie. Obwohl die Krise zu einem Rückgang des Textilkonsums geführt hat, wurden allein im ersten Halbjahr 2020 gut 50 Millionen Artikel mit dem Grünen Knopf verkauft. Davon profitiert auch die Bekanntheit des Siegels: Laut einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungsinstituts Gfk kennen bereits 20 Prozent der Bevölkerung den Grünen Knopf ein Jahr nach der Einführung – nach Einschätzung von Vaude ein auch im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitssiegeln sehr guter Wert. Davon halten ihn 70 Prozent für vertrauenswürdig. Und 96 Prozent der Befragten befürworten ein staatliches Siegel zur Überprüfung sozialer und ökologischer Standards. „Der Grüne Knopf ist auf dem besten Wege zu einer Erfolgsgeschichte“, lautet das Fazit der GfK in seiner aktuellen Studie.
Vaude von Anfang an dabei
Als Gründungsmitglied im Textilbündnis hat sich Vaude von Anfang an für branchenübergreifende Lösungen eingesetzt, um die globale Textilherstellung umweltfreundlicher und fairer zu gestalten. „Wir sind stolz darauf, dass wir zum Start dabei waren und 90 Prozent unserer aktuellen Bekleidung den Grünen Knopf erhalten“, berichtet Antje von Dewitz. Die strengen Kriterien des firmeneigenen Labels Green Shape wurden dafür anerkannt und waren eine wichtige Grundlage, um die staatliche Zertifizierung zu erhalten. „Den Jahrestag möchten wir gemeinsam nutzen, um auf den Grünen Knopf aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für einen nachhaltigen Textilkonsum weiter zu schärfen“, so Antje von Dewitz weiter.
Das staatliche Siegel entwickelt sich weiter
In der Einführungsphase deckt der Grüne Knopf die Produktionsstufen „Zuschneiden und Nähen“ (Konfektionierung) sowie „Bleichen und Färben“ (Nassprozesse) ab. In den nächsten Jahren soll das Siegel weiterentwickelt und weitere Produktionsstufen berücksichtigen, mit dem Ziel, Mensch und Umwelt in der gesamten Lieferkette zu schützen. Bereits seit September 2019 ist der Grüne Knopf ein internationales Siegel. Er entspricht EU- und WTO-Recht, die Prüfungen finden auf Grundlage gleicher internationaler Normen statt. Die Internationalisierung schreitet stetig weiter voran, so Vaude. Unternehmen aus dem Ausland können den Grünen Knopf ebenfalls beantragen. Um die Markenrechte des Siegels in der Europäischen Union besser zu schützen, wurde beim Europäischen Patentamt die Eintragung als europäische Gewährleistungsmarke beantragt. 
Auch in der öffentlichen und privaten Beschaffung etabliert sich Grüne Knopf zunehmend. So wollen beispielsweise der Freistaat Bayern und seine Unternehmen künftig nur noch Textilien beschaffen, die nachhaltig hergestellt sind. Die Caritas und die Diakonie haben sich auch zu nachhaltiger Kleidung verpflichtet.


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