Erstmalig in der Fahrradindustrie 16.10.2023, 11:07 Uhr

Canyon und IG Metall beschließen Tarifvertrag

Erstmals schließt die IG Metall einen Tarifvertrag mit einem Fahrradhersteller: Die Angestellten von Canyon freuen sich über höhere Löhne und 2,5 Stunden pro Woche mehr Zeit zum Radfahren. Frauen erhalten zudem Menstruationsfreistellungstage.
Canyon-Hauptsitz in Koblenz
(Quelle: IG Metall)
97 Prozent der IG-Metall-Mitglieder von Canyon haben für den neuen Tarifvertrag gestimmt. Fast sieben Monate waren die Details ausgehandelt worden.
Ali Yener, Verhandlungsführer der IG Metall, kommentiert: „Mit diesen Tarifverträgen schreiben die Beschäftigten von Canyon und das Unternehmen Geschichte, denn sie sind die ersten, die einen Tarifvertrag in der Bike-Branche in Deutschland abschließen. Ohne den starken Rückhalt der IG-Metall-Mitglieder bei Canyon wäre aber dieses Ergebnis nicht möglich gewesen.“ Auslöser war laut Yener auch, dass die Entlohnung bei Canyon durchschnittlich bis zu 40 Prozent unter dem Standard in der Region bei vergleichbaren Industrieunternehmen lag, welche unter die Rahmenbedingungen der Tarifverträge fallen.
Zu den wichtigsten Punkten des Tarifvertrags gehören:
  • Reduktion der Wochenarbeitszeit: Die Arbeitszeit wird schrittweise bis 2028 von 40 Stunden auf 37,5 Stunden pro Woche reduziert, bei vollem Lohnausgleich.
  • Tarifliches Zusatzgeld: Ab Mai 2024 erhalten alle Beschäftigten 3,3 Prozent des Bruttomonatsentgelts monatlich. Die Entgelte werden an die Flächentarife der Metall- und Elektroindustrie Rheinland-Pfalz angepasst.
  • Tarifliche Verankerung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld: Es steigt mit der Betriebszugehörigkeit (ab 750 Euro ab Unternehmenseintritt und 3.250 Euro für 25-jährige Betriebszugehörigkeit). 
  • Zusätzliche Freistellungstage zur Pflege von Familienangehörigen oder Kindern: Ab 2025 vier zusätzliche Freistellungstage pro Jahr.
  • Menstruationsfreistellung und Verfügbarkeit von Periodenartikeln: Für 2024 sind zwei zusätzliche Tage Menstruationsfreistellung vereinbart. Ab 2025 erhöht sich die Anzahl der Menstruationsfreistellungstage dauerhaft auf vier Tage pro Jahr.
  • Übernahmegarantie von Auszubildenden und dualen Studierenden: Tarifliche unbefristete Übernahme nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung oder des Studiums.
  • Inflationsbonus: Neben einer bereits ausgezahlten Inflationsausgleichsprämie von 2.000 Euro in diesem Jahr erhalten Vollzeitbeschäftigte in 2024 eine zusätzliche Inflationsausgleichspauschale von 1.000 Euro.
  • Sicherheit durch eine Laufzeit von neun Jahren: Der Tarifvertrag bietet langfristige Planungssicherheit für alle Beteiligten.


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