Marketplace-Händler 17.04.2019, 09:30 Uhr

Amazon: Auf Drittanbieter entfallen 58 Prozent aller Warenverkäufe

Ein Brief von Jeff Bezos an seine Aktionäre enthüllt zum ersten Mal den Anteil der Drittanbieter an den Verkäufen über Amazon. Demnach entfallen mittlerweile 58 Prozent der gesamten Warenverkäufe über die Plattform an Marketplace-Händler.
„Die Drittanbieter-Händler treten uns in den Hintern. Kräftig“, sagt Amazon-Chef Jeff Bezos.
(Quelle: Amazon)
Jeff Bezos zeigt sich ungewohnt offen und gibt erstmalig Einblicke in die Umsätze, die mit dem Amazon-Marktplatzgeschäft erzielt werden. In einem offenen Brief an seine Aktionäre enthüllt der CEO des E-Commerce-Schwergewichts, welchen Anteil die Drittanbieter (hauptsächlich kleinere und mittelständische Unternehmen) an den Verkäufen über die Plattform haben.
Bislang veröffentlichte Amazon in seinen offiziellen Zahlen immer nur die Umsätze aus dem eigenen Geschäft inklusive der Provisionen aus dem Marktplatz-Business – und nicht die eigentlichen Umsätze.
Wie die Auflistung nun zeigt, machen die Marketplace-Händler mittlerweile 58 Prozent der gesamten Warenverkäufe von Amazon aus. Das heißt: Der Umsatz mit dem Geschäft mit Dritten lag 2018 bei stolzen 160 Milliarden US-Dollar. Ursprünglich waren es 100 Millionen US-Dollar. Das entspricht Bezos zufolge einem durchschnittlichen Wachstum von 52 Prozent pro Jahr.
„Die Verkäufe von Drittanbietern stiegen von drei auf insgesamt 58 Prozent. Anders gesagt: Die Drittanbieter-Händler treten uns in den Hintern. Kräftig“, so Bezos in seinem Brief.
  • 1999 - 3 Prozent
  • 2000 - 3 Prozent
  • 2001 - 6 Prozent
  • 2002 - 17 Prozent
  • 2003 - 22 Prozent
  • 2004 - 25 Prozent
  • 2005 - 28 Prozent
  • 2006 - 28 Prozent
  • 2007 - 29 Prozent
  • 2008- 30 Prozent
  • 2009 - 31 Prozent
  • 2010 - 34 Prozent
  • 2011 - 38 Prozent
  • 2012 - 42 Prozent
  • 2013 - 46 Prozent
  • 2014 - 49 Prozent
  • 2015 - 51 Prozent
  • 2016 - 54 Prozent
  • 2017 - 56 Prozent
  • 2018 - 58 Prozent

„Dramatisch gewachsen“

Verstecken muss sich Bezos mit seinem eigenen Geschäft indes nicht. Das „first-party business“ sei „dramatisch gewachsen“: 1999 setzte das Unternehmen selbst 1,6 Milliarden US-Dollar um, im vergangenen Jahr 117 Milliarden US-Dollar (globaler Handelsumsatz mit physischen Gütern). Das ist ein Plus von jährlich  25 Prozent.
Grund für das Wachstum sind dem Amazon-Chef zufolge die „verkaufsfördernden“ Tools für Händler, das hauseigene Versand-Angebot „Fulfillment by Amazon“ und das Prime-Programm. „Wir haben viel in diese Programme investiert, mit erheblichen finanziellen Risiken und vielen internen Diskussionen. Wir konnten nicht mit Sicherheit vorhersehen, wie diese Programme am Ende aussehen würden, geschweige denn, ob sie erfolgreich sein würden, aber sie wurden mit viel Herzblut und Optimismus vorangetrieben“, betont Bezos.
Ihm zufolge ist Amazon weiter ein „kleiner Player im globalen Retail-Geschäft“. „Wir stehen für einen niedrigen einstelligen Prozentsatz am Einzelhandelsmarkt – und es gibt in jedem Land, in dem wir tätig sind, viel größere Einzelhändler. Das liegt vor allem daran, dass fast 90 Prozent des Einzelhandels offline bleiben, vor allem im Brot- und Buttergeschäft.“



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