Ergebnis eines aktuellen Tests 17.11.2021, 10:27 Uhr

Laufräder enthalten laut Stiftung Warentest häufig Schadstoffe

Laut einer aktuellen Untersuchung von Stiftung Warentest sind Laufräder für Kinder häufig mit Schadstoffen belastet. In zehn der insgesamt 13 getesteten Räder wurden auffällige Inhaltsstoffe nachgewiesen.
Kinderlaufräder kommen im Test der Stiftung Warentest nur selten gut weg.
(Quelle: Pixabay)
Dabei handelte es sich um Flammschutzmittel oder Phthalat-Weichmacher im Sattel sowie sogenannte polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) in den Reifen. Das Testurteil für diese zehn Räder fiel entsprechend mit „mangelhaft“ aus. Als Grenzwerte für die Bewertung verwendet Stiftung Warentest bei den PAK die Grenzen, die das freiwillige GS-Zeichen für Kinderprodukte mit kurzfristigem Hautkontakt setzt. „Die gefundenen Mengen sind nicht akut giftig, können dem Organismus aber langfristig schaden“, berichtet die Stiftung Warentest in der Zeitschrift „Test“ (Ausgabe 12/2021). In die Bewertung fließen außerdem die Altersempfehlung, die Schrittlänge, der Lenkeinschlag sowie Trittbrett und Ständer ein.
PAK und Flammschutzmittel stehen laut der Stiftung Warentest im Verdacht, krebserregend zu sein. Bei den Weichmachern besteht zudem der Verdacht, fortpflanzungsschädigend zu wirken. Daher sollten kleine Kinder möglichst wenig mit diesen Schadstoffen in Berührung kommen. Darüber hinaus wurden Ventilkappen von Laufräder-Luftreifen bemängelt, da hier Verschluckungsgefahr für Kleinkinder besteht.

Stiftung Warentest bemängelte Probleme schon 2018

Die Stiftung Warentest bemängelt außerdem, dass die Probleme aus einem Vortest von 2018 bereits bekannt waren. Damals schnitten elf der getesteten 15 Räder mangelhaft ab. Nachgebessert wurde bei den Griffen, die in dem aktuellen Test seltener belastet waren. Für PAK in den Reifen hätten viele Anbieter aber immer noch keine Lösung. Die beiden Gewinner-Modelle des Tests würden zeigen, dass akzeptable Gehalte durchaus möglich wären.
Mit den Messergebnissen konfrontiert, verwiesen einige Anbieter auf interne Prüfungen, die Unbedenklichkeit bescheinigen oder argumentieren, dass ihr Laufräder erst für Kinder ab drei Jahren gedacht seien. Ab diesem Alter herrschen teilweise weniger strenge gesetzliche Sicherheitsanforderungen.

Zweimal „gut“, einmal „befriedigend“

Als Testsieger kürte die Stiftung das Puky-Modell „LR Light“. Es erhielt wie das „Superply Bonsai 12"" von Early Rider die Note „Gut“. Mit der Note „Befriedigend“ und als bedingt empfehlenswert stuften die Testenden das Modell „Starter“ von Bandits & Angels ein, dessen Schadstoffgehalt der Reifen „noch tolerabel“ sei. Alle anderen Modell waren mangelhaft. Getestet wurden das „Gobike 12“ von Bachtenkirch, das Puky-Laufrad „LR M“, das Hudora-Modell „Ultralight Alu“, das „12 Zoll BMX Magnesium“ von Bikestar, das „Balance Bike Deluxe“ von Micro, das Kokua-Laufrad „Like a Bike Jumper“, das Janod-Holzlaufrad „Little Bikloon“, das Pinolino-Laufrad „Johann“, das „Uniq“ von Kinderkraft und das Lionelo-Modell „Bart-Laufrad“.
In anderen Bereichen fiel die Bewertung positiver aus. So besäßen die Testkandidaten fast ausnahmslos gute Fahreigenschaften, sie seien ergonomisch und je nach Modell für Kinder ab einem Alter von 2,5 Jahren geeignet, erklären die Warentester. Auch die Haltbarkeit der Räder wurde mit einem Belastungstest über 72.000 Schwellen untersucht. Bei dem Modell von Janod brachen dabei Vordergabel und Lenker und auch bei Brachtenkirchs Modell brach irgendwann der Lenker. Eine Bremse hält die Stiftung dagegen an Kinderlaufrädern für nicht angebracht, denn Kinder könnten Bremsen noch nicht richtig einsetzen. Auch ohne Bremsen würden Kinder intuitiv mit ihren Füßen das Laufrad gegebenenfalls zum Stehen bringen können.


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