Nach Schulmassaker in Florida 28.02.2018, 13:16 Uhr

US-Verbraucher boykottieren Giro, Bell und Camelbak

Zwei Wochen nach dem Amoklauf an einer Schule in Florida hat die Diskussion über strengere Waffengesetze die US-amerikanische Fahrradbranche erreicht. Verbraucher fordern zum Boykott auf.
Nach dem Schulmassaker in Florida fordern US-Verbraucher den Boykott des Waffenherstellers Vista Outdoor (Symbolbild).
Betroffen sind die Radsportmarken Giro, Bell, Camelbak, Blackburn und Bolle. Sie gehören zur Vista-Outdoor-Unternehmensgruppe und bilden dort mit anderen Herstellern das Outdoor-Segment. Weiterhin betreibt Vista Outdoor ein Schusswaffensegment. Die Unternehmensgruppe gilt nach Angaben mehrerer, voneinander unabhängiger, amerikanischer Fahrradmedien als Unterstützer der US-amerikanischen National Rifle Association (NRA). Diese Lobbyorganisation ist der politische Arm der amerikanischen Waffenindustrie. Sie verhindert maßgeblich strengere Waffengesetze, etwa zur Einschränkung des Verkaufs von Kriegswaffen.
Aufgrund des Massakers mit 17 Toten an der Marjory Stoneman Douglas High School in Florida am 14. Februar haben Verbraucher zu einem Boykott der Radsportmarken aufgerufen, um so Druck auf Vista Outdoor und damit die NRA auszuüben. Sie fordern andere Verbraucher auf, keine Produkte der genannten Marken mehr zu kaufen und Fachhändler dazu, diese Marken auszusortieren. Einige Fachhändler haben sich dem Boykott angeschlossen, darunter auch kleinere Filialketten. Die Vista-Aktie hat seit dem Massaker von 19,94 US-Dollar auf 17,98 US-Dollar nachgegeben.
Auch in deutschen Online-Medien wie dem Online-Portal MTB-News diskutieren Endverbraucher einen Boykott. Der deutsche Großhändler Hartje (Hoya) führt Camelbak, die Grofa (Bad Camberg) führt Giro, Bell und Blackburn. Beide vertreiben diese Marken teils schon seit vielen Jahren und damit noch vor deren Übernahme durch Vista Outdoor. Im Februar 2016 hatte Vista Giro, Bell und Blackburn gekauft und im Juli 2015 Camelbak. Beide Großhändler haben sich noch nicht zu dem Boykottaufruf geäußert. Schulmassaker ereignen sich seit Jahren in den USA immer wieder, oft gefolgt von einer öffentlichen Diskussion über schärfere Schusswaffengesetze. Diese wurden stets verhindert, was meist der NRA angerechnet wird. 



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