Mit Pedelecs und Carbonrahmen 15.08.2019, 11:42 Uhr

Versicherungsbetrug mit edlen Fahrrädern wächst

Der wachsende Bestand hochwertiger Fahrräder führt nach Angaben der Versicherungswirtschaft zu mehr Versicherungsbetrug. Das soll auch am Alter der ersten Elektroräder liegen: Die Akkus sind verschlissen.
Richterhammer (Symbolbild)
(Quelle: Pixabay)
Besonders mit teuren Fahrrädern, etwa E-Bikes oder anderen hochwertigen Rädern, oft mit Carbonrahmen, registrieren Versicherer immer mehr Betrugsfälle. „Fahrräder haben sich zu Lifestyle-Produkten entwickelt, die oft sehr hochwertig ausgestattet sind. Solche Modelle nutzen vermehrt auch Betrüger, um bei Versicherungen Geld zu erschwindeln“, sagt Peter Holmstoel, verantwortlich für Kriminalitätsbekämpfung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Laut Polizeilicher Kriminalstatistik seien im Vorjahr deutschlandweit rund 292.000 Fahrräder als gestohlen gemeldet worden. Knapp jede zehnte Anzeige ist nach Schätzungen der Versicherer dubios: Das mache annähernd 30.000 fingierte Diebstähle, wobei häufig hochpreisige Räder als gestohlen gemeldet würden. „Typischerweise bewegen sich die Verdachtsfälle bei Modellen oberhalb von 2500 Euro“, sagt GDV-Experte Holmstoel.
Aus billigen Teilen wird vermeintliches High-End-Rad
Eine Masche sei der Betrug mit Fahrrad-Komponenten: Dabei sollen die Täter über das Internet günstig beschädigte oder gebrauchte Einzelteile namhafter Hersteller kaufen, die sie anschließend montieren. Das Foto für die Schadensmeldung zeigt dann ein scheinbar intaktes Bike aus hochwertigen Teilen. „Ein für vielleicht 500 Euro zusammengeklaubtes Fahrrad wird dem Versicherer als High-End-Produkt für 5.000 Euro ausgewiesen“, so Holmstoel. Zusätzlich sollen Aussagen von Freunden die Existenz des Fahrrads bestätigen.
Neuer Akku für das E-Bike
Ein weiteres Phänomen ist die Zunahme gestohlener Elektrofahrräder. Für den Betrugsspezialisten Holmstoel ist das kein Zufall, er sieht den Trend im zeitlichen Zusammenhang mit der Einführung der Produkte: „Viele Akkus der ersten E-Bikes haben ihre maximale Lebensdauer erreicht. Preise von mehreren hundert Euro für einen Ersatzakku verleiten in manchen Fällen dazu, das Fahrrad als gestohlen zu melden.“ Mit der Entschädigung würden die Betrüger anschließend einen neuen Akku kaufen, vermuten die Versicherer.
Versicherungsbetrug beschränkt sich nicht nur auf Fahrräder. Der jährliche Schaden liege in der Schaden- und Unfallversicherung bei schätzungsweise 5 Milliarden Euro.


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