Afrika im Radsportlicht
12.08.2025, 13:37 Uhr
UCI-Doku „Cycling Africa“ stimmt auf historisches WM-Debüt in Kigali ein
Die UCI und Warner Bros. bringen mit „Cycling Africa – The Rise of African Pro Cycling“ einen filmischen Auftakt zur WM 2025 in Kigali. Die Premieredoku unterstreicht nicht nur sportliche Bedeutung, sondern auch die globale Öffnung des Radsports.
„Cycling Africa“: Die UCI-Dokumentation beleuchtet den Aufstieg des afrikanischen Radsports vor der WM 2025 in Kigali.
(Quelle: TNT Sports)
Die Union Cycliste Internationale (UCI) hat mit dem Film „Cycling Africa – The Rise of African Pro Cycling“ ein visuelles Plädoyer für die wachsende Bedeutung des Radsports auf dem afrikanischen Kontinent veröffentlicht. Die Dokumentation, die auf Eurosport und HBO Max am 20. Juli Premiere feierte, begleitet die vorbereitenden Schritte zur UCI-Straßen-Weltmeisterschaft 2025 in Kigali, Ruanda – dem ersten Mal, dass dieses Event in Afrika stattfindet.
Im Film treten Personen wie UCI-Präsident David Lappartient auf und schildern die nationale und internationale Bedeutung dieses Premiere-Einbruchs des Weltklasse-Radsports auf den afrikanischen Kontinent. Auch Chris Froome, vierfacher Tour-de-France-Sieger und in Kenia aufgewachsen, kommt zu Wort. Er bezeichnet die WM in Kigali als „pivotal moment“ für den afrikanischen Radsport und hofft, dass sie das „massive Potenzial“ des Kontinents freisetzen kann.
„Nur Biniam Girmay hat es bislang wirklich geschafft, die absolute Spitze zu erreichen“, so Chris Froome. Der vierfache Tour-de-France-Sieger, sieht in Afrika enormes ungenutztes Talent: „Ich denke, Afrika hat in Bezug auf Talent so viel zu bieten, vielleicht sogar mehr als wir in Europa gesehen haben. Man muss sich nur die Marathonläufer anschauen, um zu verstehen, dass Afrika als Ausdauersport-Nation ein massives, massives Potenzial hat, das bisher weitgehend ungenutzt geblieben ist.“
Froome berichtet, wie er als Jugendlicher in Südafrika erstmals den Rennradsport entdeckte und welche Hürden – von fehlender Infrastruktur bis zu hohen Kosten – viele Talente heute noch überwinden müssen.
Eine erweiterte 90-Minuten-Version der Dokumentation mit Höhepunkten aus Kigali erscheint im Dezember – ein visuelles Zusatzangebot zur nachhaltigen Imageförderung.
Ein Meilenstein in der Globalisierung des Radsports
Die WM-Rennen 2025 finden vom 21. bis 28. September in Kigali statt und markieren historisch den ersten Austragungsort in Afrika. Insgesamt stehen 13 Entscheidungen auf dem Programm – inklusive Zeitfahren, Straßenrennen und erstmals eigenständiger Rennen für Frauen U23, die seit 2025 als separate Kategorie geführt werden.
Der Kurs ist alles andere als einfach: Die Elite-Männer absolvieren 267,5 km mit rund 5.475 m Höhenanstieg, womit das Rennen als eines der anspruchsvollsten der WM-Geschichte gilt. Die Strecken – so großteils im Stadtzentrum von Kigali – umfassen eine 15,1-Kilometer-Schleife, ergänzt durch steile Anstiege wie der legendäre Mur du Kigali.
Diese WM ist nicht nur sportlich bedeutsam, sondern auch zukunftsweisend: Sie bietet Hunderten talentierten afrikanischen Radsportlerinnen und -sportlern die Bühne, sich global zu präsentieren. Die UCI fördert diese Entwicklung gezielt über Programme wie das World Cycling Centre (WCC) und sein Africa-2025-Strategieprogramm. Froome betont, dass er sich wünscht, seine eigene Karriere könne als Beispiel dienen, um junge Fahrerinnen und Fahrer zu ermutigen, den Sprung nach Europa zu wagen – und zu beweisen, dass Spitzensport nicht nur eine europäische Domäne ist.
Fazit
Die Austragung der UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2025 in Kigali ist nicht nur ein historisches Sportereignis, sondern auch ein strategisches Signal für die gesamte Fahrradbranche. Für europäische und insbesondere deutsche Hersteller eröffnet sich die Möglichkeit, frühzeitig in einen wachsenden Markt einzutreten, der bislang nur punktuell erschlossen ist. Afrikanische Märkte verfügen über eine junge, sportaffine Bevölkerung und ein hohes Potenzial im Bereich Ausdauersport, wie die jahrzehntelange Dominanz in der Leichtathletik zeigt.
Mit der zunehmenden Sichtbarkeit des Radsports auf dem Kontinent – unterstützt durch Vorbilder wie Biniam Girmay und Chris Froome – könnte die Nachfrage nach hochwertigen Rennrädern, Zubehör und Serviceleistungen steigen. Für Anbieter in Europa bietet dies die Chance, durch Partnerschaften, Vertriebskanäle und Sponsoring frühzeitig Marktanteile zu sichern. Gleichzeitig sind Anpassungen an regionale Gegebenheiten – etwa Infrastruktur, Preispunkte und Serviceangebote – entscheidend, um langfristig erfolgreich zu sein.