Abverkauf für Husqvarna und Gasgas
30.04.2025, 11:45 Uhr
Pierer zieht sich aus Fahrradbranche zurück
Derzeit läuft das Sanierungsverfahren für die Pierer Mobility AG, um den Geschäftsbetrieb für die Zukunft sicherzustellen. In dieser Zukunft wird auf das Business mit Fahrrädern und Elektrorädern verzichtet.
Im Rahmen der Veröffentlichung der vorläufigen, ungeprüften Kennzahlen für das Geschäftsjahr 2024 hat die Pierer Mobility AG angekündigt, sich vorzeitig aus dem Fahrradgeschäft zurückzuziehen. Die Lagerbestände der E-Bikes von Husqvarna und Gasgas werden abverkauft. Für die 70-Prozent-Beteiligung an Felt werden strategische Optionen evaluiert.
In der Fahrradsparte setzte die Gruppe im letzten Jahr 106.311 Elektrofahrräder und Fahrräder (2023: 155.859) ab, was einem Rückgang von rund 32 Prozent entspricht. Dieser Absatzrückgang resultiert insbesondere aus dem Verkauf der Marke R Raymon.
Hintergrund der Vorläufigkeit der Zahlen ist das derzeitige Sanierungsverfahren, in dem sich Pierer befindet. Aktuell befindet sich das Unternehmen in der Finalisierung der Verhandlungen, um die Finanzierung der Sanierungspläne sicherzustellen. Der positive Abschluss des Investorenprozesses ist unter anderem Voraussetzung für die Sanierung der KTM AG und somit für den Fortbestand der Gruppe.
Verheißungsvoller Start, rasanter Absturz
Mit dem Rückzug aus der Fahrradbranche endet damit ein Kapitel, das einst verheißungsvoll begann. Auf der Eurobike 2017 in Friedrichshafen präsentierten Susanne und Felix Puello das Unternehmen Pexco mit den Marken Husqvarna, Raymon und R2R (woraus später Gasgas wurde). Als Partner war Stefan Pierer mit dem Unternehmen KTM Industries dabei. Mehrere hundert Personen nahmen damals an der Präsentation teil. In der Folge wurde Pexco in die Pierer Mobility AG integriert, im bulgarischen Plovdiv mit dem Partner Maxcom ein riesiges Werk für eine Auslastung von bis zu 250.000 Rädern pro Jahr gebaut. Dazu wurden mit Felt Ende 2021 und Johansson im Sommer 2022 weitere Marken gekauft.
Doch die geplanten Stückzahlen in der bulgarischen Fabrik wurden niemals erreicht und stattdessen nahmen – auch aufgrund der komplizierten Situation der Fahrradbranche – die Probleme zu. 2023 und 2024 wurden tausende Fahrräder der eigenen Marken an die Mitarbeitenden verschenkt, Johansson stillschweigend abgewickelt. Dazu wurde Felt teilweise verkauft und Raymon komplett an Felix und Susanne Puello abgegeben. Nun folgt der endgültige Schlussstrich mit dem kompletten Rückzug.