In Deutschland und Skandinavien 26.02.2018, 09:46 Uhr

Pexco plant intensivere Kooperation mit Husqvarna

Pexco will auch im Handel mit dem Husqvarna-Konzern stärker zusammenarbeiten. Der erste Schritt dafür ist die Expansion nach Schweden. Für deutsche Fachhändler könnten sich neue Chancen ergeben. 
Pexco-Geschäftsführerin Susanne Puello überreichte ein E-MTB an Husqvarna-Geschäftsführer Kai Wärn.
Pexco beginnt die internationale Expansion. Nach Österreich, dem Heimatmarkt des Geschäftspartners, erfolgt in Schweden der erste Schritt ins nicht-deutschsprachige Ausland. Unter dem Husqvarna-Label produzieren die Schweinfurter Elektroräder. Dieses Lizenzrecht hält die österreichische Pierer AG als Europas größter Motorradhersteller und Teilhaber an Pexco. Der schwedische Mischkonzern Husqvarna operiert eigenständig, mit einem Schwerpunkt auf dem Forst- und Gartenmarkt. Mit Hilfe des Ansehens und Wissens der Schweden wollen sich die Schweinfurter in Skandinavien etablieren. Bei einem Besuch am Hauptsitz im südschwedischen Huskvarna überreichte Pexco-Geschäftsführerin Susanne Puello das erste unter dieser Marke produzierte E-Mountainbike an das Firmenmuseum. Dort führte ein altgedienter Mitarbeiter Dutzende Journalisten durch die 300-jährige Konzerngeschichte mit Geschäftserfahrung vom Militär über industrielle Nutzung bis zur Endverbrauchermarke. Die Produkte reichen von eigenwilligen Prototypen wie Hotdog-Automaten oder Hilfsantrieben für Skilangläufer bis zu millionenfach verkauften Haushaltsgeräten. Aktuelle Geschäftsfelder sind Nähmaschinen, Kettensägen und Forst und Garten, bekannt auch durch die deutsche Tochter Gardena sowie durch autonome Rasenmäher-Roboter.
Rasenmäher und Pedelecs unter einem Dach?
Pexco will die Zusammenarbeit mit seinem österreichischen Geschäftspartner und Husqvarna vertiefen und die gemeinsame Schnittmenge der drei Geschäftsfelder Elektrorad, Motorrad und Forst und Garten stärker nutzen. Für eine begrenzte Zahl von Fachhändlern in bestimmten Regionen sieht Pexco-Geschäftsführerin Susanne Puello neue Möglichkeiten: „In einigen eher ländlichen und vielleicht auch vorstädtischen Regionen sehen wir mit Rücksicht auf den lokalen Fahrradfachhändler noch ungenutztes Potenzial. Die E-Mobilität hat mit dem Forst- und Gartensegment viel gemeinsam, etwa in den Bereichen Technologie, Kommunikation und Einzelhandel. Die Kunden beider Branchen etwa sind technikaffin und verfügen über die nötige Kaufkraft für Elektromobilität und hochwertige Gartengeräte.“
Es gäbe bereits mancherorts in Deutschland Händler, die beide Segmente bedienen, dies sei allerdings vielen noch nicht bewusst. Dazu meint Puello: „Ein Fahrradfachhändler in passender Lage und mit passender Kundenstruktur, der sowieso Elektroräder repariert, kann mit passender Zusatzqualifikation auch autonome, akkubetriebene Rasenmäher reparieren und so neue Geschäftsfelder und Kunden erschließen. Umgekehrt gilt dies auch für den Gartenfachhandel, deren Kunden kennen und schätzen die Marke Husqvarna sogar bereits.“
In den Zielgruppen und Fachhändlern beider Segmente will sie viele Gemeinsamkeiten ausgemacht haben, doch sei dieses Potenzial bisher kaum genutzt worden. Langfristig würden so neue Kunden auch den etablierten Fahrradfachhandel aufsuchen, um etwa Zubehör zu kaufen. „Teilweise gibt es diese Handelsstrukturen in Deutschland bereits, besonders in ländlichen Regionen kombinieren Dutzende Fachhändler die Segmente Forst und Garten mit dem Fahrrad. Bisher mussten sie aber Marken mischen. Jetzt bieten wir die Möglichkeiten einer einheitlichen Markenwelt. Durch die Etablierung der Marke Husqvarna könnten sich auch andere Produkte und Fachhandelsstrukturen zwischen Fahrrad und Forst und Garten ergeben.“
Der CEO und das E-Mountainbike
Bei der Übergabe des E-MTBs im Museum waren nicht nur dutzende schwedische Journalisten, sondern auch der Vorstandsvorsitzende Kai Wärn (Bild) und weitere Top-Manager von Husqvarna gegenwärtig. Deren Anwesenheit ist alleine aufgrund der Größe der Firma bemerkenswert: Der Mischkonzern setzt nach eigenen Angaben jährlich 4,5 Milliarden Euro um, beschäftigt 5.500 Mitarbeiter alleine in Schweden und beliefert 24.000 Händler weltweit. Nach eigener Darstellung ist Husqvarna die älteste Marke Europas. Auch Fahrräder fertigten die Schweden bereits vor 50 Jahren. Mit dem Elektrorad aus der Feder von Pexco beginnen die Skandinavier jetzt also ein nicht gänzlich neues Kapitel.


Das könnte Sie auch interessieren