Besucher und Aussteller einig 27.07.2021, 15:09 Uhr

Breites Lob für Eurobico-Messe in Frankfurt

Gestern endete die Fachmesse Eurobico in Frankfurt. Alle Besucher waren zufrieden. Manche sehen es als insgesamt gelungenen Testlauf für die Eurobike kommendes Jahr.
Eingang zur Eurobico
(Quelle: Messe Friedrichshafen)
Nach Monaten der Online-Konferenzen und Videotelefonie waren die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Branche froh, einander wieder persönlich zu begegnen. „Endlich mal wieder Schlange stehen“, meinte gar ein Besucher zwinkernd in der Warteschlange des Cateringbereichs. Drinnen in der Messehalle herrschte Maskenpflicht, draußen im Freigelände nicht. Viel Fläche, sehr breite Gänge und die Besucherobergrenze verhinderten Gedränge. Das Ergebnis: Alle Fachhändler und Aussteller mit denen SAZbike sprach, waren mindestens zufrieden, etwa mit der Organisation, der geografischen Lage und leichten Erreichbarkeit in Deutschland, aber auch mit den kurzen Fußwegen zu Hotels und Restaurants. 
Mehr als 100 internationale Journalisten kamen zur Berichterstattung in die Mainmetropole. Neben persönlichen Gesprächen konnten sie die vom E-Antrieb dominierenden Bike-Neuheiten in authentischer Kulisse fotografieren und filmen sowie Probe fahren. Eine Teststrecke, die sich über das gesamte Messegelände erstreckte, inklusive Parkhausspindel zur Einschätzung der Motorleistung, stand hierfür zur Verfügung. 
An allen drei Veranstaltungstagen wurde die maximal zulässige Personenzahl erreicht, sodass am Ende 5.100 Teilnehmer registriert wurden, um sich über die Neuheiten von 125 Ausstellern zu informieren. Der erste Weg führte viele Besucher zu den Komplettradherstellern, um die Muster der neuen Räder live zu erleben. So kam es also, dass vor allem diese Aussteller viele Besucher begrüßten. Aber auch Teilehersteller an bestimmten Standorten erfreuten sich des regen Andrangs: Im südlichen Teil der Halle rund um die Rolltreppe zum Freigelände hinab, freuten sich die Aussteller über viele Besucher, so etwa Trelock, die direkt gegenüber der Essensausgabe einen Stand betrieben. Am anderen Ende der Halle profitierten manche von der Nähe zu Publikumsmagneten wie Paul Lange & Co. Nur in manchen Zwischengängen herrschte manchmal etwas Leere.
Zufriedene Organisatoren
Jörg Müsse, Bico-Geschäftsführer: „Wir freuen uns, dass wir auch in Pandemiezeiten eine Spitzenbeteiligung erreichen konnten. Die Stimmung bei unseren Bike-&-Co-Mitgliedern sowie unserer angeschlossenen Lieferanten war sehr gut. Vor allem das breite Portfolio an Streckenmarken, aber auch das Eigenmarkenprogramm Falter und Morisson sowie das E-Commerce-Projekt bikes.de wurden sehr gut angenommen.“ 
Stefan Reisinger, Eurobike-Bereichsleiter Messe Friedrichshafen: „Der erste Aufschlag einer gemeinsamen Veranstaltung hat für alle Beteiligten wunderbar funktioniert. Darüber hinaus entstand zur Eurobico ein erster Eindruck, wie sich das Messe- und Mobilitätsthema Fahrrad ab der Eurobike 2022 in Frankfurt inszenieren könnte.“
Erfreute Aussteller
Christian Koll-Schwarze, Geschäftsführer Technibike: „Wir freuen uns über ein großes Branchentreffen in Deutschland. Es fühlt sich an wie ein Klassentreffen mit alten Freunden. Wir verzeichnen aktuell viele Händleranfragen und erhalten sehr positives Feedback auf unser Sortiment, auch hier auf der Messe. Die Organisation finden wir gut und begrüßen auch den Standort Frankfurt mit der sehr guten Infrastruktur, die den Bedürfnissen der Eurobike gewachsen ist.“  
Alexander Kraft, Pressesprecher HP Velotechnik: „Als kleiner Spezialradhersteller, der nicht im Bico-Sortiment gelistet ist, haben wir kurz überlegt, ob wir wirklich hier ausstellen sollen. Die Entscheidung ist dann aber sehr schnell gefallen: Die wenige Kilometer lange Anfahrt von unserem Werk aus und die Chance, neue Impulse aufzunehmen, neue Kontakte zu knüpfen und etwas neues mitzugestalten, waren überzeugend. Es haben sich auch tatsächlich spannende Kontakt ergeben, mit Händlern, die sonst nicht auf uns zugegangen wären. Wir können uns vorstellen, dass daraus Geschäftsbeziehungen entstehen. Die Eurobico hat bewiesen, dass Frankfurt Fahrrad kann. Das ist toll, weil die Stadt traditionell eher besonders stark mit dem Auto verbunden wird. Die Hochhauskulisse, der hohe Pendlerverkehr, der Flughafen und das zentrale Eisenbahndrehkreuz eignen sich aber ideal um die Stärken des Radverkehrs im urbanen Raum auszuspielen. Insofern betrachten wir die Eurobico als gelungenes Vorglühen für die Eurobike nächstes Jahr. Noch ist es klein und familiär, aber wir sind sicher, dass die Eurobike nächstes Jahr sehr groß und sehr sichtbar in der Stadt ankommen wird.“  
Nils Wigger, Pressesprecher Brose: „Es ist sehr positiv, dass man mal wieder mit Händlern persönlich ins Gespräch kommt. Direkter Austausch ist extrem wichtig, auch um unseren Service zu erklären. Auch die Voraussetzungen der Messe Frankfurt für eine Fahrradmesse sehen wir gegeben, allein schon aufgrund des zentralen Standorts. Wir sehen damit die Entscheidung der Eurobike für den Standort Frankfurt bestätigt.“ 
Olaf Niggemeyer, Vertriebsmitarbeiter bei Pendix im Außendienst Süd: „Das Messegelände, die Organisation und den Service hier finden wir sehr gut. Da wurde auch auf anfängliche Anlaufprobleme, etwa mit Testfahrtenbändchen oder mit Fahrrädern auf dem Messegelände angemessen reagiert.“ 
Jens Steinhäuser, Geschäftsbereichsleiter Conway: „Schön, dass man sich wieder sieht. So konnten wir unseren Händlern die vorbestellte Ware persönlich zeigen und erklären. Dass Verkaufsgespräche hier nicht mehr stattfinden, war von Anfang so eingeplant. Aufgrund begrenzter Teilnehmerzahlen herrschte manchmal etwas Leerlauf.“ 
Bernd Lesch, Vertriebsleiter Pexco: „Wir finden die Eurobico gigantisch gut. Die Messe hat massiv Spaß gemacht, wir hatten extrem gute Kundenkontakte. Auch den Standort Frankfurt finden wir super, und die Organisation der Bico war sowieso perfekt.“ 
Sascha Lübs, Vertriebsleiter der Grofa: „Die Infrastruktur hier in Frankfurt ist super und bietet beste Voraussetzungen für die Eurobike. Der Messecharakter beurteilen wir auch recht positiv. Die Kundenanzahl ist recht hoch, obwohl ja die Vororder im Bike-Segment weitestgehend erfolgt ist. Viele Händler sind trotzdem da, um die Produkte kennenzulernen und die Teilevororder zu schreiben.“ 
Lars Bahlke, Geschäftsführer Atlantic: „Die Messeatmosphäre und der Standort sind sehr gut. Für uns war hier etwas weniger los, was natürlich am Standort in der Halle liegt und daran, dass sich die begrenzte Zahl der Besucher in der Halle sehr verstreut.“ 
Thomas Otto, Advanced Außendienst Süddeutschland: „Uns hat es gut gefallen. Die Infrastruktur stimmt, die Anfahrt ist relativ stressfrei. Der zentrale Standort ist auch attraktiv für den deutschen Fachhandel. Die Messe war ein guter Test für Eurobike im nächsten Jahr. Das Besucheraufkommen war sehr gut.“
Martin Esslinger, Geschäftsführer Vertrieb Ortlieb: „Grundsätzlich beurteilen wir die Eurobico sehr positiv und verzeichnen hinreichende Besucherzahlen auf dem Stand. Die Messe ist gut organisiert durch die Bico. Die Entscheidung für den Standort Frankfurt sehen wir bestätigt und hoffen auch darum auf mehr internationale Kontakte, auch mit unseren langjährigen internationalen Kooperationspartnern, für die Frankfurt leichter erreichbar ist. Der Standortwechsel alleine reicht dafür natürlich nicht, aber wir sehen die Messe auf dem richtigen Weg.“
Was viele Hersteller intensiv diskutierten, war die teils als übermäßig genau empfundene Auslegung von Regeln: Da gab es keinen Spielraum, weder bei den Standmarkierungen noch beim Parken von Lastwagen und Autos; selbst der kleinste Übertritt wurde sanktioniert, so das Empfinden einiger. Andere Beobachter jedoch, etwa Dirk Sandrock, bewerten dies als professionelle Arbeit. Man konnte als Zuhörer den Eindruck kriegen, dass es vielleicht weniger die harte Auslegung von Regeln war, was manchen aufregte, sondern eher der dabei eingeschlagene Tonfall.



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