Hohe Nachfrage, aber Lieferprobleme 26.07.2021, 11:00 Uhr

Accells Fahrradumsatz sinkt in DACH-Ländern um 15 Prozent

Der niederländische Accell-Konzern spürt die Lieferprobleme: Der Umsatz mit Kompletträdern in Deutschland, Österreich, der Schweiz und Osteuropa sank um 15,4 Prozent.
Ton Anbeek
(Quelle: Accell)
Ton Anbeek, CEO der Accell-Gruppe, erklärt: „Globale Lieferengpässe bei kritischen Komponenten die haben unsere Produktverfügbarkeit eingeschränkt und damit unseren Fahrradumsatz im ersten Halbjahr beeinträchtigt.“ 
Umsatz aufgeteilt nach Region
In der Region Deutschland, Österreich, Schweiz und Osteuropa sank der Fahrradumsatz also von 234,3 Millionen Euro um besagte 15,4 Prozent auf 198,1 Millionen Euro. Betroffen war vor allem das Sportsegment mit Haibike und Ghost, aber auch die urbane Marke Winora. In der Region Benelux sanken die Fahrradverkäufe von 134,3 Millionen Euro leicht um 0,2 Prozent auf 134,0 Millionen Euro, da dort spezifische Komponentenengpässe teilweise durch alternative Lieferungen ausgeglichen wurden. In Großbritannien, Frankreich, Skandinavien und anderen Staaten stiegen die Fahrradverkäufe von 147,3 Millionen Euro um 7,9 Prozent auf 158,8 Millionen Euro, vor allem durch stärkere Verkäufe in Frankreich im Vergleich zu den coronabedingt relativ niedrigen Zahlen vom ersten Halbjahr 2020.
Kompletträder im Gesamtkonzern
Der Umsatz mit Cargo-Bikes stieg um 43 Prozent und macht nun 4,0 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Der Umsatz mit unmotorisierten Fahrrädern ging um 7,0 Prozent zurück. Der Umsatz mit Elektrorädern in allen Märkten ging im Gesamtkonzern unterdurchschnittlich um 6,0 Prozent zurück.
Umsatz und Gewinn steigen, vor allem durch Teile
Ausgeglichen wurde dies in der Gesamtbilanz durch niedrigere Rabatte und Preiserhöhungen. Der Umsatz im ersten Halbjahr 2021 stieg um 3,3 Prozent auf 699,1 Millionen Euro gegenüber 676,9 Millionen Euro Umsatz im ersten Halbjahr 2020. Der operative Gewinn im Gesamtkonzern stieg von 45,1 auf 61,1 Millionen Euro. Der Aktienkurs stieg um über sechs Prozent auf ein Allzeithoch von 47 Euro.
Bereinigt um den Verkauf des Fitness- und Motorradteilegeschäfts von Tunturi Schweden betrug das organische Umsatzwachstum im ersten Halbjahr 3,7 Prozent. Das Wachstum wurde hauptsächlich durch den Umsatzanstieg von satten 29,3 Prozent bei Teilen und Zubehör getrieben: Von 161,1 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2020 stieg der Umsatz auf 208,2 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2021.
Das Wachstum war das ganze Jahr über sehr stark, angetrieben durch starke Verkäufe an Händler und Online-Shops in ganz Europa. Der Umsatz der Teile- und Zubehör-Hausmarke XLC wuchs in diesem Segment um 40,1 Prozent.
Accell erwartet anhaltend hohe Nachfrage
Anbeek fuhr fort: „Die Gesamtnachfrage nach unseren Fahrradmarken und -produkten bleibt in ganz Europa hoch. Dies spiegelt eindeutig die zunehmende Anerkennung der grundlegenden positiven Auswirkungen des Radfahrens auf Gesundheit, Wirtschaft und Umwelt wider. Wir sind auf einem guten Weg, unsere Ziele für 2022 zu erreichen.“ 
Accell begründet dies mit der Tendenz zur Elektrifizierung, staatlichen Investitionen in die Fahrradinfrastruktur, staatliche Steueranreize und Subventionen, all dies würden auch in den kommenden Jahren solide Wachstumstreiber für die kommenden Jahre bleiben. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt, die traditionelle Fahrradsaison werde sich bis in die zweite Hälfte des Jahres 2021 erstrecken. Allerdings würden die globalen Einschränkungen in der Lieferkette anhalten und die Verkaufszahlen sowohl bei Fahrrädern als auch Teilen und Zubehör stark von der rechtzeitigen Ankunft bestimmter Komponenten abhängen, insbesondere aus Asien, wo die Verbreitung der Delta-Variante in letzter Zeit zu neuen Lieferengpässen geführt hat.



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