Machtmissbrauch der Online-Riesen? 15.03.2018, 11:42 Uhr

HDE will mit Händlern Marktplätze überwachen

Online-Marktplätze wie Ebay oder Amazon verfügen über enorme Marktmacht. Der Handelsverband Deutschland (HDE) will deren Missbrauch gegenüber kleinen Händlern mit einem Marktplatzmonitor vorbeugen.
Online-Marktplätze sind vor allem für kleine Händler interessant, weil sie dort mit wenig Aufwand ein Millionenpublikum erreichen. Fast 50 % des gesamten deutschen Online-Umsatzes wurden im Jahr 2017 nach Angabe des Handelsverbands Deutschland (HDE) allein über Amazon und den zugehörigen Marktplatz abgewickelt. „Mit rasant wachsenden Marktanteilen drohen sich einige wenige Marktplätze als Gatekeeper zwischen Kunden und Händler zu schieben. Hier drohen Ungleichgewichte in der Verhandlungsposition“, so der stellvertretende HDE-Hauptgeschäftsführer Stephan Tromp. Die auf den marktstarken Online-Marktplätzen agierenden mittelständischen Händler seien nämlich im Verhältnis vielfach unbedeutend. Im Ergebnis fühlen sich viele Händler von ihren Vertragspartnern ungerecht behandelt und sehen sich mit potenziell missbräuchlichen Vertragsklauseln und unlauteren Geschäftspraktiken konfrontiert.
Deshalb startet der HDE jetzt seinen Marktplatzmonitor. Darüber sollen Händler dem HDE kritische Praktiken melden. Diese Rückmeldungen würden vertraulich gesammelt, ausgewertet und gebündelt in rechtliche und politische Prozesse sowie den Dialog mit Marktplatzbetreibern eingebracht, so der Verband. „Der HDE-Marktplatzmonitor soll dabei helfen, die Einhaltung des bestehenden Rechtsrahmens zu unterstützen und die Entwicklung zielgerichteter Maßnahmen bei strukturellen Benachteiligungen voranzutreiben. Am Ende geht es darum, die Geschäftsbeziehungen zwischen Händlern und Marktplätzen zum Nutzen beider Seiten weiter zu verbessern“, so Tromp weiter. Aktuelle Erhebungen sollen zeigen, dass einige Händler über das Entfernen von Produkten und Sperrungen von Accounts ohne Ankündigung sowie ohne effektive Möglichkeiten zur Anfechtung klagen. In einigen Fällen ist auch die Rede von möglicher Benachteiligung bestimmter Marken und der Bevorzugung plattformeigener Produkte in der Platzierung. Bereits jetzt fordern Unternehmen fordern effektive Abhilfe- und Entschädigungsmechanismen.



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