Aktuelle EHI-Studie 06.05.2022, 14:15 Uhr

Corona-Pandemie: Bezahlverhalten in Deutschland verändert sich 

In den letzten zwei Jahren hat sich das Einkaufs- und Bezahlverhalten in Deutschland pandemiebedingt stark verändert. Die Umsätze und Kosten pro Einkauf stiegen, die Barzahlungen nahmen stark ab. 
Immer mehr Menschen zahlen mit Karte.
(Quelle: Shuttterstock / Nattakorn_Maneerat)
Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2022“. Demnach gaben die Deutschen im Jahr 2021 erneut mehr Geld pro Einkauf aus als noch im Vorjahr. Dagegen ist die Zahl der Einkäufe erheblich gesunken. Auch die Bar-Transaktionen sind in Deutschland signifikant zurückgegangen.

Kartenzahlungen immer beliebter

Für das Bezahlen wird im Handel immer öfter die Karte verwendet – seit 2019 stieg hier der Umsatzanteil von 50,5 Prozent auf 58,8 Prozent. Der Transaktionsanteil der Karte hat von 26,1 Prozent auf 37,9 Prozent zugelegt. Die Girocard ist damit im Einzelhandel zur stärksten Zahlungsart vor der Barzahlung geworden (Umsatz 182,4 Milliarden Euro). Mit einem Plus von 0,5 Prozentpunkten liegt der Anteil der Kreditkarte bei neun Prozent (Umsatz: 38,7 Milliarden Euro). Das kontaktlose Bezahlen mit Karte und zunehmend auch per Smartphone hat sich zum Standard entwickelt. Der schnelle und hygienisch besonders vorteilhafte Bezahlprozess ist bei Kundschaft und Handel beliebt.
Noch im Jahr 2019 generierte die Kundschaft 46,5 Prozent des Umsatzes mit Bargeld – in 14,58 Milliarden Einkäufen. Bereits im ersten Corona-Jahr 2020 sind rund 2,5 Milliarden Bar-Transaktionen verloren gegangen. In 2021 waren es dann insgesamt nur noch 10,11 Milliarden Einkäufe, bei denen die Verbraucher und Verbraucherinnen zu Scheinen und Münzen gegriffen haben. Der Bar-Umsatzanteil ist um 2,4 Prozentpunkte auf 38,5 Prozent zurückgegangen.

Einkäufe werden zwar weniger, dafür teurer

Tendenziell geben die Einkäufer und Einkäuferinnen pro Einkauf immer mehr Geld aus. Der Durchschnittsbon lag 2021 bei 25,90 Euro (Vorjahr: 23,84 Euro) und hat sich damit innerhalb von zwei Jahren um 16 Prozent erhöht, während der gesamte stationäre Umsatz 2021 von 435 Milliarden Euro auf 430 Milliarden Euro geschrumpft ist. Pandemiebedingt wurden stationäre Geschäfte weniger aufgesucht und Einkäufe außerhalb des täglichen Bedarfs verstärkt online getätigt. 
Bei den stationären Einkaufen wurde vermehrt an den Kassen der Lebensmittelhändler und Drogeriemärkte Geld abgehoben. Der durchschnittliche Auszahlungsbetrag lag stabil bei rund 95 Euro. Jeder zehnte vereinnahmte Euro wurde auf diese Weise im letzten Jahr wieder an die Kundschaft ausgegeben. Vor zwei Jahren waren es gerade einmal 2,8 Prozent.

Die Daten

Das EHI-Erhebungspanel „Zahlungssysteme“ umfasst 292 Unternehmen mit circa 90.000 Betrieben aus 35 Branchen mit einem relevanten Brutto-Umsatz von 245,6 Milliarden Euro (ca. 57,1 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes i. e. S. in Höhe von 430 Milliarden Euro). Alle Grafiken zur Studie finden sich hier.



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