Hohe Dunkelziffer 17.05.2018, 11:55 Uhr

Zahl der Ladendiebstähle ging 2017 zurück

Die jährlichen Investitionen des deutschen Handels in Überwachungskameras, Alarmanlagen und Co. zeigen Wirkung: Laut der kürzlich veröffentlichten Polizeilichen Kriminalstatistik gab es im vergangenen Jahr 6,6 % weniger Ladendiebstähle.
Der Handelsverband Deutschland (HDE) will Ladendiebstahl  in Zukunft noch stärker bekämpfen.
(Quelle: Shutterstock/Andrey Popov)
2017 ist in Deutschland die Diebstahlskriminalität insgesamt um 11,8 % gesunken. Dies ist das Ergebnis der am 8. Mai von Bundesinnenminister Horst Seehofer vorgestellten Polizeilichen Kriminalstatistik für 2017. Auch die Zahl schwerer Diebstähle im deutschen Handel ist 2017 von 378.448 Fällen auf 353.384 (-6,6 %) zurückgegangen. Von schwerem Ladendiebstahl spricht man, wenn die Täter Waffen mit sich führen, bandenmäßig agieren oder gewerbsmäßig vorgehen. Erfreulicherweise gab es im letzten Jahr auch 9,8 % weniger Fahrraddiebstähle: Während 2016 332.486 Räder gestohlen wurden, waren es 2017 „nur noch“ 300.006.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) führt den Rückgang der Straftaten u.a. auf die jährlichen Investitionen des Handels von rund 1,3 Mrd. Euro in Alarmsysteme, Videoüberwachung oder Ladendetektive zurück. „Der Rückgang bei den Ladendiebstählen in Deutschland ist zwar eine sehr erfreuliche Entwicklung. Dennoch verursachen die Täter Jahr für Jahr einen Schaden in Höhe von mehr als 2 Mrd. Euro“, wendet HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth ein. Für 2018 gelte es, den Abwärtstrend insbesondere bei der Zahl der schweren Ladendiebstähle weiter zu beschleunigen. „Deshalb muss der im Koalitionsvertrag enthaltene Pakt für den Rechtsstaat schnell in den Ländern umgesetzt werden, damit Polizei und Justiz personell besser ausgestattet werden“, so Genth weiter. Nur mit ausreichend Personal sei dauerhaft eine konsequentere Bestrafung von bewaffneten oder bandenmäßig organisierten Ladendieben möglich. Zudem fordert der HDE eine striktere Strafverfolgung bei schwerem Ladendiebstahl, denn viele Händler erstatten angesichts der geringen Aufklärungsquote keine Anzeige mehr. Die geschätzte Dunkelziffer der nicht angezeigten Delikte liege bei sehr hohen 98 %. Daher will sich der HDE auch in Zukunft für eine Erweiterung des Strafrahmens und eine Verringerung der Spielräume der Justiz für Verfahrenseinstellungen einsetzen. Derzeit würden noch zu viele Verfahren wegen Geringfügigkeit eingestellt werden.  


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