Zwei-Faktor-Authentifizierung: Worauf Händler sich vorbereiten müssen

Händler sollten ein Auffangnetz schaffen

Wie sollten Händler sich nun konkret auf die Zwei-Faktor-Authentifizierung einstellen? Als Erstes sollte sich der Händler seinen Zahlarten-Mix genau ansehen und analysieren, welche Zahlarten seine Kunden am häufigsten nutzen und über welche Zahlarten er den meisten Umsatz ­beziehungsweise Gewinn generiert. 
Sind Kreditkartenzahlungen wichtig für ihn, sollte er sich mit seinem Payment Service Provider in Verbindung setzen. In aller Regel wird dieser zeitnah ein Update bereitstellen, mit dem das 3DSecure2.0-Verfahren integriert wird. Parallel ist zu klären, welche Daten der PSP vom Shop-Betreiber für die Transaktionsrisikoanalyse haben möchte. Hier ist der Händler gefragt, weil sein Shopsystem eventuell nicht alle gewünschten Daten ausweist. Im Zweifelsfall muss er prüfen, ob und inwieweit er seine Systeme anpassen will. Eventuell ist auch ein Wechsel des PSP sinnvoll.

Bei Paypal heißt es abwarten und vertrauen

Für Paypal-Zahlungen, die in vielen Shops eine große Rolle spielen, muss der Händler darauf vertrauen, dass Paypal rechtzeitig ­eine komfortable Lösung präsentieren wird. Gleiches gilt, wenn ein Händler Amazon Pay oder Paydirekt im Angebot hat. Bei den Bezahlverfahren Rechnungskauf, Lastschrift, Sofortüberweisung und Giropay sollten ­keine Probleme auftreten.

Kunden wissen wenig, Information tut Not

In jedem Fall sind Händler gut beraten, ihre Kunden über die anstehende Änderung zu informieren. Der Studie „The Impact of SCA“ des Payment Service Providers Stripe zufolge wissen 73 Prozent der Verbraucher nur wenig über die neuen Regelungen. Entsprechend irritiert werden sie reagieren, wenn sie während des Bezahlprozesses unvermittelt mit der Aufforderung zur weiteren Authentifizierung konfrontiert werden. 
Händler sollten sich daher überlegen, in welcher Form und an welcher Stelle im Shop sie ihren Kunden erklären können, warum sich der Bezahlvorgang ändert und wie er künftig aussehen wird. Eventuell sind Hilfestellungen direkt im Umfeld der gewählten Zahlart sinnvoll. Auch der Kundenservice sollte auf entsprechende Anfragen vorbereitet sein. 

Ersatz-Zahlarten definieren

Zudem ist es sinnvoll, Bezahlverfahren festzulegen, die als Auffangnetz dienen können, falls eine gewünschte Zahlung wegen der fehlenden Authentifizierung nicht zustande kommt. Als Ersatz kann der Händler etwa eine Zahlung via Lastschrift oder Sofortüberweisung oder auch den Rechnungskauf anbieten. Hat er bislang keine Verfahren im Angebot, die ­keine Zwei-Faktor-Authentifizierung ­benötigen, sollte er überlegen, mindestens eine solche Zahlart einzuführen.

Christiane Fröhlich
Autor(in) Christiane Fröhlich



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