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Das steckt wirklich hinter Pukys Investorensuche

Foto: Puky

Kinderradhersteller Puky sucht einen Investor, die Wirtschaftsmedien schreiben von rückläufigen Umsätzen und einem Sanierungsgutachten - im SAZbike‑Interview erklären die Geschäftsführer Britta Sieper und Marc K. Thiel, warum der Schritt vor allem mit einem Generationswechsel zu tun hat, wie es Puky wirtschaftlich wirklich geht und welche Rolle der Fachhandel und der Standort Wülfrath künftig spielen.

SAZbike: Frau Sieper, Herr Thiel, Puky sucht einen Investor, der mindestens 51 Prozent der Anteile übernimmt. Warum gerade jetzt dieser Schritt?
Britta Sieper: Puky ist ein Familienunternehmen, hinter dem die Nachfolger der Gründerfamilie stehen, und dort findet aktuell ein Generationswechsel statt. In diesem Zuge gibt es schon länger den Wunsch, einen strategischen Partner an Bord zu holen, der das Unternehmen in die nächste Entwicklungsphase begleitet.
Marc K. Thiel: Die Entscheidung liegt bei den Gesellschaftern. Wir sehen im operativen Geschäft seit drei bis vier Jahren, dass wir mit den eigenen Mitteln an Wachstumsgrenzen stoßen. Für Internationalisierung, weitere Prozess und Produktionsinvestitionen braucht es zusätzliche Mittel, und da stellt sich für die Gesellschafter die Frage, wie Sie das nach über 75 Jahren Unternehmensgeschichte gestalten möchten.

SAZbike: Wie läuft der Prozess konkret und nach welchem Profil suchen Sie?
Marc K. Thiel: Die Gesellschafter haben im Frühsommer einen M&A-Berater mandatiert, der in ihrem Namen geeignete Partner anspricht - das können Finanzinvestoren oder strategische Player mit anderem Hintergrund sein. Das Ziel ist, die bestmögliche Lösung für das Unternehmen zu finden, um Puky langfristig gesund weiterzuentwickeln.
Britta Sieper: Für uns in der Geschäftsführung ist wichtig, dass ein Partner mit uns gemeinsam die klar identifizierten Potenziale hebt - etwa in der Internationalisierung und im weiteren Ausbau der Strukturen, die wir in den letzten Jahren bereits grundlegend modernisiert haben.

Marc Thiel und Britta Sieper haben eine klare Vision für Puky. Foto: Puky

SAZbike: In der Berichterstattung war von rückläufigen Umsätzen und einem Sanierungsgutachten die Rede - das klang nach einer Firma in Schieflage. Wie geht es Puky wirklich?
Marc K. Thiel: Das Sanierungsgutachten ist im ersten Halbjahr dieses Jahres erstellt worden - die Informationen sind also deutlich älter als der aktuelle Berichtszeitpunkt am Jahresende. In den Jahren 2024 und 2025 haben wir jeweils beim Umsatz zugelegt, im vergangenen Jahr um etwa zehn Prozent - gegen den Markttrend.  
Das Gutachten war Grundlage dafür, dass unsere Banken uns nach einer intensiven Prüfung des Unternehmens Kreditlinien für zweieinhalb Jahre zugesagt haben. Für uns ist das ein deutliches Signal, dass die Banken von unserem Konzept und der Neuausrichtung der Marke überzeugt sind. Puky wächst also weiter.

SAZbike: Warum reicht klassisches Bankgeschäft nicht mehr aus, um dieses Wachstum zu stemmen?
Marc K. Thiel: Banken sind heute nicht mehr der natürliche Wachstumspartner, zu dem man mit einem großen Plan geht und zusätzliche Mittel erhält. Wenn man beispielsweise hohe Vorordermengen für das Frühjahr reinholt, wie wir es getan haben, stößt man bei den bestehenden Kreditlinien irgendwann an Limits.
Britta Sieper: In der Produktion lassen sich Marktschwankungen nur bedingt kurzfristig abbilden, weil wir viel früher in Material und Bestände gehen müssen. Das aktuelle Niveau an Vororder und Nachfrage zeigt uns aber, dass Fachhandel und Endkundschaft der Marke vertrauen - und genau darauf wollen wir uns bestmöglich einstellen.

Entscheidend ist, wo welche Wertschöpfung am sinnvollsten angesiedelt ist, und dabei bleibt Deutschland ein wichtiger Baustein in der Gesamtstrategie.

SAZbike: Puky steht für "Made in Wülfrath". Wie sehr stellt der Investoreneinstieg den Standort und die Produktion in Deutschland infrage?
Britta Sieper: Der Fokus lag lange sehr stark auf dem Standort hier vor Ort, inzwischen sind wir deutlich breiter aufgestellt - mit zwei eigenen Standorten, Zukaufprodukten und einem internationalen Lieferantennetzwerk. Gleichzeitig ist die Fertigung in Wülfrath mit kurzen Reaktionszeiten und individuellen "Custom-Made"-Projekten eine klare Stärke, die wir nutzen wollen.  
Globalisierung und lokale Fertigung bzw. mögliche Reshoring-Effekte müssen klug gegeneinander abgewogen werden - es geht nicht darum, das eine zu lassen, um das andere zu tun. Entscheidend ist, wo welche Wertschöpfung am sinnvollsten angesiedelt ist. Dabei bleibt Deutschland ein wichtiger Baustein in der Gesamtstrategie.

SAZbike: Was bedeutet all das für den klassischen Fahrradfachhandel, der einen Großteil der Puky‑Produkte verkauft?
Marc K. Thiel: Der Fachhandel bleibt unser zentraler Partner - das zeigt schon, dass wir uns 2026 deutlich stärker um den Point of Sale kümmern werden. Wir arbeiten bereits mit POS-Materialien und individuellen Flächenkonzepten und sind seit Kurzem etwa auch im KaDeWe vertreten, um die Markenwelt sichtbar zu machen.
Britta Sieper: In praktisch jeder internen Besprechung steht die Frage nach Verfügbarkeit und Verlässlichkeit für den Handel ganz oben auf der Agenda. Unser Anspruch ist, dass Puky ein wachsender und gleichzeitig stabiler Partner bleibt. Der Investoreneinstieg soll genau das absichern.

Wir senden dem Fachhandel eine ganz klare Botschaft: Puky sucht einen Partner, um weiter wachsen zu können.

SAZbike: Wenn Sie zum Abschluss an Fachhändlerinnen und Fachhändler denken, die die Schlagzeilen gelesen haben - was ist Ihre wichtigste Botschaft?
Marc K. Thiel: Wir senden dem Fachhandel eine ganz klare Botschaft: Puky sucht einen Partner, um weiter wachsen zu können. Die positive Entwicklung der letzten zwei Jahre und die starke Vororder für das kommende Frühjahr sind für uns klare Indikatoren, dass Puky auf dem richtigen Weg ist.

SAZbike: Frau Sieper, Herr Thiel, vielen Dank für das Gespräch.

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