ZIV blickt in die Zukunft: Diese Herausforderungen muss die Fahrradindustrie jetzt meistern

Wie sieht die das Fahrrad in naher Zukunft aus? Auf der ZIV-Technikkonferenz 2025 skizziert Tim Salatzki, Leiter Technik und Normung beim Zweirad-Industrie-Verband, die großen Herausforderungen - und zeigt, wo die Branche bis 2028 noch Nachholbedarf hat.
Tim Salatzki startete seinen Zukunftsvortrag auf der ZIV-Technik-Konferenz mit einer Live-Umfrage im Fachpublikum. Sie zeigt deutlich: Die reale Nutzung von Fahrrädern unterscheidet sich oft stark von den Annahmen der Hersteller. Zuladung, Fahrverhalten, Wartung und Ergonomie erfordern mehr Praxisbezug in der Entwicklung.
"Ein E-Bike, das regelmäßig mit Anhänger gefahren wird, stellt andere Anforderungen an Rahmen und Bremsen als ursprünglich kalkuliert", sagt Salatzki. Hersteller müssten künftig stärker vom Nutzungsszenario aus denken - nicht vom Lastenheft.
Forschung als Treiber, nicht als Nachhut
Für die kommenden Jahre fordert der ZIV-Technikchef eine engere Verbindung von Industrie und Forschung. Nur durch gemeinsame Projekte ließen sich neue Materialien und Sicherheitssysteme bis zur Serienreife bringen.
Forschung müsse dabei praxisnäher werden - mit Blick auf tatsächliche Belastungen und den gesamten Lebenszyklus eines Produkts.
Ergonomie und Vielfalt: Design für alle
Ein weiteres zentrales Thema: Anthropometrie. Standardisierte Modellgrößen seien überholt, so Salatzki. Reale Körperdaten müssten direkt in Entwicklungsprozesse einfließen.
"Wie der Mensch auf dem Rad sitzt, entscheidet über Sicherheit, Komfort und Akzeptanz." Zudem brauche es mehr Diversität in technischen Teams, um unterschiedliche Nutzerinnen und Nutzer einzubeziehen.
Sicherheit bleibt Daueraufgabe
Trotz großer Fortschritte in Normung und Prüfverfahren sieht Salatzki weiterhin Handlungsbedarf.
Bremsleistung, Beleuchtung, Strukturhaltbarkeit - diese Themen würden durch neue Nutzergruppen wie ältere oder unerfahrene E-Bike-Fahrende noch relevanter.
Blick nach vorn: Aktive Mobilität als Leitlinie
Zum Abschluss betont Salatzki, die Fahrradbranche müsse sich als Gestalterin gesellschaftlicher Veränderung verstehen. Viele technische Herausforderungen seien gelöst, doch mit der wachsenden Bedeutung aktiver Mobilität stiegen auch die Erwartungen.
"Wir haben viel geschafft - aber noch mehr vor uns", fasst Salatzki zusammen.