VSF-Workshop: 11 Hacks für mehr Effizienz im Werkstattalltag

Auf der VSF-Jahrestagung stellte VSF-Fachreferent für Werkstatt David Lauzi elf sofort umsetzbare Praxis-Hacks für den Werkstattbetrieb vor. Als Zweiradmechaniker-Meister zeigte er die Inhalte spontan und praxisnah anhand realer Beispiele aus dem Alltag.
Wie lassen sich Sicherheit, Effizienz und Qualität im Werkstattalltag mit einfachen Mitteln verbessern? Diese Frage stand im Mittelpunkt des Workshops von David Lauzi. Die elf vorgestellten Hacks stammen aus Betrieben im VSF-Umfeld und aus zahlreichen Gesprächen mit Werkstattleitenden.
- Sicherheitsschuh oder Überzieher
Statt schwerer Sicherheitsschuhe können zertifizierte Stahlkappen-Überzieher eine praktische Lösung sein. Sie lassen sich über normale Schuhe ziehen und werden gezielt bei Tätigkeiten eingesetzt, bei denen Quetschgefahr besteht - etwa bei Anlieferungen auf Paletten.
- Sattelausrichtung per Wasserwaagen-App
Für wiederholbare Einstellungen von Sattel oder Griff reicht oft eine einfache Wasserwaagen-App. Das Smartphone wird aufgelegt, die Neigung justiert - schnell, reproduzierbar und ohne spezielles Werkzeug.
- QR-Codes für Anleitungen und Abläufe
QR-Codes erleichtern interne Prozesse: Ölfüllmengen, Arbeitsanweisungen, digitale Formulare oder Kunden-Selbsterfassungen sind damit sofort abrufbar. Kostenlose Generatoren genügen; ein gemeinsames Diensthandy in der Werkstatt reicht aus.
- ADR-Schulung 1.3 für E-Bike-Akkus
Wer Lithium-Ionen-Akkus entgegennimmt, lagert oder versendet, benötigt die ADR-Schulung 1.3. Der VSF bietet dafür vergünstigte Konditionen. Die Online-Schulung wird zunehmend auch im Betrieb kontrolliert.
- Ordnung bei Reparaturen: Robuste Taschen
Für Reparaturen mit vielen Einzelteilen haben sich robuste, farblich unterscheidbare Tragetaschen bewährt - ob aus Stoff, Kunststoff oder anderen Materialien. Modelle ähnlich den bekannten Copenhagen Bags, Varianten von Ortlieb oder einfache Jutebeutel: Entscheidend ist eine klare Zuordnung am Rad und ausreichend Platz für Bauteile.

- Ritzelrechner für Nabenschaltungen und kleine Laufräder
Bei kleinen Laufrädern oder Nabenschaltungen lassen sich geeignete Übersetzungen schwer einschätzen. Digitale Ritzelrechner bieten schnelle Orientierung und unterstützen sowohl Beratung als auch Probefahrteinschätzungen.
- Verzögerungen kommunikativ lösen
Kommt es zu Wartezeiten oder unvorhergesehenen Verzögerungen, hilft ein kleiner Ausgleich. Einige Betriebe geben etwa einen Gutschein für ein Café oder eine Eisdiele in der Nähe aus. Das schafft Verständnis und senkt die Reklamationsquote.
- Verbandbuch konsequent führen - oder digital
Unfälle passieren auch bei Routinearbeiten. Ein sauber geführtes Verbandbuch dokumentiert Verletzungen korrekt und erfüllt die Anforderungen der Arbeitssicherheit. Alternativ kann ein digitales System genutzt werden, solange es vollständig und jederzeit zugänglich ist.
- Ersthelfer-Ausbildung nutzen
Die Berufsgenossenschaften übernehmen die Kosten für Ersthelfer-Schulungen im Betrieb. Für Mitarbeitende hat das einen zusätzlichen Vorteil: Der Nachweis wird häufig auch für die Führerscheinbeantragung anerkannt.
- BG-Angebote aktiv nutzen
Viele Werkstätten lassen Gefährdungsbeurteilungen oder Prozessprüfungen extern erstellen. Häufig bietet die Berufsgenossenschaft jedoch kostenlose Vorlagen, Beratungen und Unterstützung an. Das spart Kosten, verhindert Auflagen und schafft Rechtssicherheit.
- Hinterrad einbauen mit Montagskissen
Beim Einsetzen von Hinterrädern - besonders bei Nabenschaltungen oder schweren Systemen - erleichtert ein aufblasbares Montagskissen die Justage der Achshöhe. Das Rad wird mit der kleinen Blasenpumpe millimetergenau angehoben, bis es exakt in den Ausfallenden sitzt. Anschließend werden Achsmuttern oder Steckachsen mit definiertem Drehmoment fixiert.
Austausch im Workshop
Neben den elf vorgestellten Hacks wurden in der Runde weitere Praxisideen geteilt - von Werkzeugorganisation bis zu Lösungen für kundenfreundliche Übergaben. Der Austausch zeigte, wie vielfältig Erfahrung aus dem VSF-Netzwerk ist und wie sich kleine Verbesserungen schnell im Betrieb auszahlen.