VSF konkretisiert Empfehlung: Überführungsgebühren differenziert statt pauschal

Der VSF rät Händlerinnen und Händlern, Überführungsgebühren je nach Hersteller und Leasing-Anbieter zu staffeln. Ausgangspunkt ist ein Workshop der VSF-Jahrestagung 2025. Ziel: Fairness für Partner mit hoher Vormontagequalität und transparenten Leasingkonditionen. Ein erstes Leasing-Unternehmen äußert sich.
Der Verband Service und Fahrrad (VSF) ersetzt den pauschalen Ansatz durch eine differenzierte Betrachtung. Gebühren sollen nur dort erhoben werden, wo tatsächlich überproportionale Kosten entstehen - etwa durch geringe Vormontagequalität, zusätzlichen Abwicklungsaufwand oder konditionsbedingte Margenbelastung durch Leasinggeber.
Warum konkretisiert der VSF jetzt?
Auslöser war ein Workshop auf der VSF-Jahrestagung 2025 in Leipzig. Dort beschrieben Händlerinnen und Händler sehr unterschiedliche Marktrealitäten: von nahezu fertig montierten Rädern bis zu Modellen mit erheblichem Nacharbeitsbedarf. Auch Leasing-Prozesse und Provisions-/Rabattmodelle variieren stark.
Welche Kriterien empfiehlt der VSF?
- Umfang und Qualität der (Vor-)Montage durch den Hersteller.
- Zusätzliche Services bei Auslieferung und Onboarding von Kundinnen und Kunden.
- Abwicklungsaufwand sowie Rabatt- und Konditionsforderungen von Leasing-Anbietern, die direkt die Handelsmarge belasten.
Was ist das Ziel?
Transparenz und Partnerschaft. Wer den Handel entlastet - z. B. mit hoher Vormontagequalität, klaren Prozessen oder ohne versteckte Rabatte - soll keine oder nur moderate Überführungsgebühren auslösen. Der VSF versteht sich dabei nicht als Richter über "gute" oder "schlechte" Partner, sondern als Impulsgeber für faire Modelle.
Der VSF betont Fairness statt "Ellenbogen". In einer Stellungnahme begrüßt der Leasing-Anbieter Linexo by Wertgarantie die Nachschärfung. Bereichsleiter Sören Hisch erklärt dazu: "Eine Überführungsgebühr können wir als notwendiges Übel im aktuellen Markt grundsätzlich nachvollziehen. Wenn auf alle Anbieter erhoben, würde sie jedoch nicht zu besseren Rahmenbedingungen führen. Dass der VSF nun nachgeschärft hat, begrüßen wir. Das Signal ist deutlich: Faire Partnerschaften, Transparenz und Verlässlichkeit werden belohnt."
Was bedeutet das für den Alltag im Fachhandel?
Händlerinnen und Händler sollten Gebührenmodelle transparent dokumentieren:
- Wareneingang prüfen und Vormontagequalität protokollieren.
- Zusatzleistungen und Zeitaufwände erfassen (z. B. Software-Onboarding, Übergabeprozesse).
- Leasing-Konditionen regelmäßig bewerten (Rabatte, Provisionen, Sonderbedingungen).
Mit dieser Basis lassen sich Gebühren sachlich begründen - oder bewusst reduzieren, wenn Partner den Handel nachweislich entlasten.