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"Go Healthy": Wie Taiwan Sport, Rad und Gesundheit verbindet

Foto: Moritz Diethelm

Taiwan verknüpft Sport, Radfahren und digitale Prävention zu einem nationalen Innovationsmodell. Die Kampagne "Go Healthy with Taiwan" zeigt, wie Gesundheitstechnologie, Industrie und Gesellschaft zusammenwirken - mit Lehren auch für Europa und seine Fahrradbranche.

Im Dezember 2025 präsentierte Taiwan die Ergebnisse seiner globalen Innovationskampagne "Go Healthy with Taiwan". Der angeschlossene Ideenwettbewerb mit mehr als 600 Bewerbungen aus 55 Ländern zeigt, wie breit das Thema Gesundheitstechnologie heute gefasst wird - von Sport-Apps über Rehabilitation bis hin zu energieeffizienten Medizingeräten.
Die Einreichungen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 60 Prozent - ein Beleg für die wachsende globale Bedeutung Taiwans als Innovationsstandort.

Drei Teams wurden ausgezeichnet:

  • USA - Ideas Lab: Markerlose Augmented-Reality-Technologie zur Erfassung von Bewegungsabläufen, die Training und Rehabilitation ohne Sensoren oder Marker ermöglicht.
  • Ukraine - Unbroken Ukraine: Digitale Reha- und Therapielösungen, die verletzten Menschen den Zugang zu physischer und psychischer Rehabilitation sichern - selbst unter Kriegsbedingungen.
  • Schweiz - Perovskia Solar: Nutzung von Perowskit-Solarzellen für die nachhaltige Energieversorgung medizinischer Geräte und mobiler Versorgungseinheiten.

Das Rad spielt für die Kampagne eine besondere Rolle: als Sportgerät, als Instrument der Prävention und als Symbol einer aktiven, nachhaltigen Gesellschaft.

"Das Fahrrad ist Teil eines globalen Gesundheitssystems."

Robert Wu

Radfahren als Gesundheitsstrategie

"Go Healthy" ist nicht nur ein Firmen-Wettbewerb. Die Initiative der Außenhandelsorganisation Taitra und der International Trade Administration (TITA) versteht Bewegung, Mobilität und Wohlbefinden als zusammenhängende Wertschöpfungskette.
Robert Wu, Vorsitzender des Taiwan Bicycle Association, betonte beim Finale in Taipeh, dass Radfahren längst kein reiner Freizeitmarkt mehr sei: "Das Fahrrad ist Teil eines globalen Gesundheitssystems - von smarter Trainingsanalyse bis zu nachhaltiger Fertigung."

Damit öffnet Taiwan eine Perspektive, die auch für europäische Hersteller relevant ist: Fitness- und Gesundheitsangebote wachsen zusammen mit digitalem Zubehör, Sensorik und Serviceplattformen. Was in Taiwan als nationale Kampagne läuft, könnte in Europa durch Kooperation zwischen Bike-Industrie, Gesundheitsdienstleistern und Sporttechnologie entstehen.

Youbike setzt auf günstiges Fahrrad-Sharing für alle. Die Fahrten kosten wenige Cent.
Foto: Moritz Diethelm

Inklusive Fahrradkultur statt Leistungssport

Taiwans Gesundheitsdenken beginnt nicht nur beim Spitzensport, sondern bei der Zugänglichkeit. Radfahren gilt dort als Teil des öffentlichen Lebens - nicht als exklusives Hobby für trainierte Gruppen.
Das öffentliche Leihradsystem Youbike, entwickelt von Giant und der Stadt Taipeh, macht gesunde Mobilität für alle erschwinglich.

Fahrten kosten umgerechnet wenige Cent, Stationen stehen an nahezu jeder Metrostation und unzähligen weiteren Verkehrsknotenpunkten. Wer ein Metro-Abo hat, fährt gratis.

Auch der Radtourismus ist niedrigschwellig organisiert. Statt alpiner Rennrad- oder MTB-Exklusivität setzt Taiwan auf Teilhabe: Gemeinsame Aktionen, wie inklusive Rundfahrten um den beliebten Sun Moon Lake, bei denen Hunderte Menschen mit Behinderungen auf elektrischen Tandems teilnehmen - begleitet von Freiwilligen, Streckenposten und medizinischer Betreuung - zeigen, wie ernst das Land soziale Mobilität nimmt.

Selbst in der Megacity Taipeh ersetzt oft gegenseitige Rücksicht eine perfekte Radinfrastruktur: Autofahrende, Rollerfahrerinnen und Radpendler bewegen sich auf engem Raum - in erstaunlich ruhigem Miteinander.

Wer rücksichtslos fährt, muss mit Strafen rechnen, warnt Youbike seine Nutzer auf Facebook. Die elektrischen Youbikes sind dank Kennzeichen verfolgbar.

Diese Selbstverständlichkeit, Bewegung und Alltagsmobilität zu verbinden, ist Teil der taiwanischen Gesundheitslogik - und ein Unterschied zu Europas stärker infrastrukturbasiertem Denken.

Spitzensport als Innovationslabor

AR-Anwendungen sollen Einsteigen für Sport begeistern.
Foto: Moritz Diethelm

Trotz dieser breiten Basis bleibt Taiwan auch im Hochleistungssport präsent. Marken wie Giant und Merida beliefern Teams der Tour de France und investieren in Werkstoffforschung, Aerodynamik und Datenauswertung.

Die Kombination aus Spitzensport und Alltagsradfahren ist dabei kein Widerspruch, sondern Strategie: Technologie, die im Profisport entsteht - etwa smarte Sensorik oder optimierte Carbonfertigung - findet rasch den Weg in Serienprodukte und Gesundheitsanwendungen.

So entsteht ein Innovationskreislauf, in dem das Rad sowohl Trainingsgerät als auch Gesundheitsinstrument wird. Für die Fahrradindustrie bedeutet das: Forschung, Produktion und Prävention wachsen zusammen.

H2U: Das vernetzte Gesundheitsökosystem

Fahrrad, Gesundheit und Digitalisierung - Taiwan denkt diese Bereiche holistisch.
Foto: Moritz Diethelm

Ein Unternehmen steht exemplarisch für diesen Ansatz: H2U (Health to You). Gegründet von ehemaligen Foxconn-Managerinnen und -Managern, kombiniert H2U medizinische Diagnostik, künstliche Intelligenz und Sportdaten in einer gemeinsamen Plattform.

Die Plattform übersetzt Gesundheitsdaten in konkrete Bewegungs- und Trainingsvorschläge - ein System, das Nutzerinnen und Nutzer über Firmenprogramme oder Versicherungen nutzen.

Für die Fahrradbranche ist das relevant, weil Bewegungsempfehlungen datenbasiert zu Produktinteraktionen führen: Ein Rückenprogramm kann einen Indoor-Trainer empfehlen, ein Ausdauerdefizit das passende Fahrrad.

H2U zeigt, wie Gesundheitsdaten, Sporttechnologie und Handelsstrukturen in einem geschlossenen Kreislauf zusammenspielen - ein Modell, das auch für europäische Anbieter denkbar wäre, sofern Datenschutz und Schnittstellen klar geregelt sind.

Giant-Laden in der Altstadt von Taipeh. Der Gigant der taiwanesischen Fahrrad-Industrie kann beides: Spitzensport und gesunde Massenmobilität.
Foto: Moritz Diethelm

Kooperation als Wachstumsmotor: Das Rad fährt voraus

Taitra-Vizepräsident Joe Chou formulierte beim Finale das Ziel klar: "Je stärker Taiwans Gesundheitstechnologien international kooperieren, desto größer wird ihr globaler Nutzen."

Damit ist die Kampagne auch eine Einladung: für Zulieferer, Sportmarken und Mobilitätsanbieter weltweit, sich an offenen Innovationsstrukturen zu beteiligen.

Gerade die Fahrradindustrie - von Sensorik bis Bekleidung - kann hier Anknüpfungspunkte finden: Trainingsdaten, Energieeffizienz und Nutzererlebnis werden zu gemeinsamen Entwicklungsfeldern.

Taiwans Gesundheitsstrategie zeigt, dass Prävention, Bewegung und Technologie keine getrennten Sektoren mehr sind.
Für Europas Fahrradbranche entsteht daraus ein klarer Impuls: Wer das Rad als Gesundheitsgerät versteht, öffnet sich neuen Märkten - von Corporate Wellness bis digitaler Sportdiagnostik.

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