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"Wer entscheidet den Markt?" - VSF ordnet die Verbändelandschaft neu

Foto: Moritz Diethelm

Beim Panel "Die zukünftige Vertretung des Fahrradfachhandels im Kontext der Verbändelandschaft" auf der VSF-Jahrestagung diskutierten VSF-Geschäftsführer Uwe Wöll und VSF-Public-Affairs-Manager Alexander Dabrowski mit den anwesenden VSF-Mitgliedern über Macht-Achsen, Allianzen und die Rolle des Fachhandels. Ihr Ziel: eine gemeinsame, hörbare Stimme für den mittelständischen Handel.

Der VSF will seine Rolle in einer dynamischen Verbändelandschaft neu definieren. "Wir haben nicht nur die Aufgabe, euch zu vertreten, sondern auch eine strategische Aufgabe: uns zu positionieren", betonte VSF-Geschäftsführer Uwe Wöll gegenüber den anwesenden VSF-Mitgliedern aus dem Fahrrad-Fachhandel. Ziel sei eine gemeinsame, hörbare Stimme des Fachhandels - über bestehende Verbandsgrenzen hinaus.

Zahlenbild: kleinteilig in der Fläche, konzentriert im Umsatz

Der Fahrradfachhandel bleibt stark mittelständisch geprägt. "Wir sprechen von rund 5.000 Fachhändlern - und knapp 75 Prozent liegen unter einer Million Euro Umsatz", erklärte Wöll. Gleichzeitig erwirtschaften Betriebe ab fünf Millionen Jahresumsatz einen überproportionalen Anteil des Branchenvolumens.

Diese Struktur prägt die Machtverhältnisse: "Viele Kleine tragen die Breite, wenige Große machen den Umsatz", so Wöll. Das beeinflusse die politische Wahrnehmung und das Gewicht in Verhandlungen mit Herstellern und Lieferanten.

Service als unterschätzter Faktor

Ein Schwerpunkt des Panels lag auf der Serviceleistung. "Filialisten haben oft nicht die Werkstattkapazitäten, die dem Absatz entsprechen. Das Verhältnis stimmt nicht - vieles fängt der inhabergeführte Handel auf", betonte Wöll. Der VSF will diesen Punkt stärker in die politische Arbeit tragen: Service als Rückgrat der Fahrradwirtschaft - wirtschaftlich relevant, aber bisher in Verbandsstatistiken kaum abgebildet.

Wie sich der VSF im Geflecht der anderen Branchenverbände positioniert, zeigten Wöll und Dabrowski anhand einer Grafik. Im Zentrum: der VSF, umgeben von ZIV, Zukunft Fahrrad, Bico, ADFC und der ZEG.

Foto: Moritz Diethelm

Zwischen Kooperation und Eigenständigkeit

Mit dem Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) verbindet den VSF inzwischen eine enge Zusammenarbeit. Gemeinsame Projekte wie Dibike zeigen, wie Industrie und Handel bei Digitalisierung und Standardisierung kooperieren können. "Wir arbeiten inzwischen an zentralen Themen gemeinsam - Digitalisierung, Schnittstellen, Standardisierung. Das ist ein echter Fortschritt", sagte Wöll.

Auch mit Zukunft Fahrrad besteht zunehmend Austausch. Der Verband, ursprünglich als Interessenvertretung der Leasinganbieter gestartet, öffnet sich inzwischen auch für Handels- und Dienstleistungsunternehmen.

Dabrowski lobte die Entwicklung, sah darin aber auch eine Aufgabe für den VSF: "Zukunft Fahrrad hat sich stark entwickelt - da sitzen inzwischen Akteure, die sich dort besser aufgehoben fühlen. Wir müssen uns fragen, warum das so ist - und was wir besser machen können."

"Diese Zusammenarbeit macht absolut Sinn"

Eine langjährige Verbindung pflegt der VSF mit der Handelskooperation Bico. In politischen und wirtschaftlichen Fragen ziehe man hier meist am selben Strang. "Wir sind inhaltlich nah beieinander, was die Vertretung des Fachhandels betrifft - diese Zusammenarbeit macht absolut Sinn", so Wöll.

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) sei für den VSF kein Konkurrent, sondern ein thematischer Partner, etwa bei Verkehrspolitik und Nachhaltigkeit. "Der ADFC ist für uns kein Wettbewerber, sondern ein Verbündeter, wenn es um die politische Stimme für Radverkehr geht", so Wöll.

Dabrowski betonte, dass große Handelsstrukturen wie ZEG, BOC, Decathlon oder Lucky Bike wichtige Marktakteure seien - mit zum Teil anderen Organisationsformen als die klassischen VSF-Mitglieder.

"Wir sind kein Gegenmodell zur ZEG", sagte Dabrowski, "sondern suchen dort den Austausch, wo gemeinsame Themen entstehen." Der VSF repräsentiere aktuell vor allem unabhängige, inhabergeführte Betriebe, die Kundennähe und Werkstattkompetenz in den Mittelpunkt stellen.

"Die Großen haben Gewicht, aber die Breite der Branche entsteht durch viele kleine Fachhändler - und die brauchen eine starke gemeinsame Stimme", ergänzte Wöll.

Mehr Gewicht durch Organisation

Ein Großteil der kleinen Betriebe ist in keinem Verband organisiert. "Ganz viele sind nicht organisiert", stellte Wöll fest. Damit fehle ihnen politische Sichtbarkeit. Der VSF will neue Formate entwickeln, um auch diese Händlerinnen und Händler zu erreichen - etwa durch digitale Austauschplattformen und regionale Ansprechpartner.

Die Verbändelandschaft bleibt in Bewegung. Der VSF setzt auf Kooperation statt Abgrenzung - und will den Fachhandel als Rückgrat der Branche sichtbarer machen. "Wenn wir wollen, dass die Politik uns wahrnimmt, müssen wir lauter werden - gemeinsam, als Fachhandel, nicht als Einzelstimmen", betonte Wöll.

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