Autark auf Achse 23.11.2023, 08:40 Uhr

Bergsteiger nutzt solarbetriebene E-Bikes für Bergtour in Asien

Drei neue Klettertouren in nur drei Monaten und drei unterschiedlichen Ländern – diese Leistung hat das Team des Profibergsteigers Stefan Glowacz im Frühjahr 2023 vollbracht. Mit E-Bikes und Solarstrom.
Das Team vor dem Expeditions-Truck von links: Christian Schlesener, Tim Glowacz, Josef Pfnür, Stefan Glowacz
(Quelle: Tim Glowacz)
Zurückgekehrt sind sie mit drei Erstbesteigungen und einem Rucksack voller Erlebnisse aus der Türkei, dem Iran und Tadschikistan. Unter dem Motto „Walls on Silk Road – United by Climbing“ möchte das Team vermitteln, dass Völker in politisch angespannten Regionen nicht im Stich gelassen werden sollten. Sportlich stand die Autarkie dagegen im Vordergrund. Diese Selbstversorgung konnte dank einer speziellen solarbetriebenen Ladetechnologie des deutschen Technologiedienstleisters TQ (Seefeld) realisiert werden.

Die Route: Türkei, Iran, Tadschikistan

Erster Stopp der Expedition war die Türkei. Hier gelang dem Team mit der Route „Händler der Vertikalen“ im Aladaglar-Gebirge die erste Erstbesteigung, gefolgt von „Wind of Change“ im iranischen Elbrus-Gebirge. Die dritte und letzte erfolgreiche Erstbesteigung schließlich stellte die nach dem Expeditionsmotto benannte Route „United by Climbing“ im tadschikischen Pamir-Alay-Gebirge dar. Das Anlegen und natürlich die Begehung der drei Routen mit Schwierigkeitsgraden zwischen 7c und 8b führten das Team technisch oft an seine Grenzen. Sei es durch sintflutartige Regenfälle oder extrem unwegsame, steile Geröllfelder im Anstieg, durch messerscharfe Leisten im Felsen, Überhänge, minimale Finger-Fußtritte oder extreme Höhen von bis zu 4.850 Metern.
Doch auch die politisch brisanten Länder stellten eine Herausforderung dar. Stefan Glowacz resümiert: „Die Menschen dankten uns, dass wir sie nicht vergessen haben und ihre Länder bereisen. Diese Erfahrungen und Begegnungen sind für mich der wahre Erfolg dieser Expedition.“

Mit Solarstrom ins Abenteuer

Mit Solar-Power reiste das Team vom letzten Zivilisationspunkt zur Klettertour: Jeder Kletterer war mit einem E-Bike (Trek „Fuel Exe“) mit solargetriebenem Anhänger und TQ-Antrieb ausgestattet. Mit diesen E-Bikes konnten sich die Kletterer autonom bewegen und ihre gesamte Kletterausrüstung auch in unwegsamem Gelände bis zur Felswand transportieren.
Die Akkureichweite hängt von verschiedenen Faktoren ab, „aber bis zu 80 Kilometer sind in der Ebene mit einer Ladung möglich“, betont Glowacz. Und mit einem zusätzlichen Akku und der Möglichkeit des Solarladens kann dieser Wert noch gesteigert werden.
Das Gesamtgewicht der Ausrüstung lag bei 130 Kilogramm – bestehend aus Kletterausrüstung, E-Bike, Anhänger und Fahrer. Die Zukunft des Outdoor-Sports sieht Glowacz autark und nachhaltig: „Das System zeigt, was in der Zukunft alles möglich sein wird. Mikroabenteuer direkt von der eigenen Haustür weg. Ob für Skitouren, Klettertrips oder Familienausflüge“, meint Glowacz.



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